
Mietobergrenzen 2026: Angemessene Miete in deutschen Großstädten
Die Mietobergrenzen variieren stark je nach Stadt und Region. Was in München als angemessen gilt, wäre in Leipzig deutlich zu hoch. Dieser Ratgeber zeigt die aktuellen Mietobergrenzen der wichtigsten deutschen Großstädte im Vergleich.
Das Wichtigste in Kürze
Mietobergrenzen auf einen Blick:
- Keine bundesweite Grenze - jede Kommune legt eigene Werte fest
- Große Unterschiede: München bis 780 €, Gelsenkirchen ca. 310 € (1 Person)
- Basis: Kaltmiete + kalte Nebenkosten (ohne Heizung)
- Ab 2026: Karenzzeit-Deckelung auf 1,5-faches der Obergrenze
Mietobergrenzen der größten deutschen Städte
Übersichtstabelle (Bruttokaltmiete)
| Stadt | 1 Person | 2 Personen | 3 Personen | 4 Personen | 5 Personen |
|---|---|---|---|---|---|
| München | 780 € | 940 € | 1.120 € | 1.290 € | 1.460 € |
| Frankfurt | 570 € | 680 € | 810 € | 930 € | 1.050 € |
| Stuttgart | 540 € | 650 € | 780 € | 900 € | 1.020 € |
| Düsseldorf | 520 € | 630 € | 750 € | 870 € | 980 € |
| Köln | 510 € | 620 € | 740 € | 860 € | 970 € |
| Hamburg | 500 € | 600 € | 710 € | 820 € | 920 € |
| Berlin | 470 € | 550 € | 660 € | 770 € | 870 € |
| Hannover | 420 € | 500 € | 600 € | 690 € | 780 € |
| Bremen | 400 € | 480 € | 570 € | 660 € | 750 € |
| Dresden | 370 € | 440 € | 530 € | 610 € | 690 € |
| Leipzig | 350 € | 420 € | 500 € | 580 € | 660 € |
| Essen | 340 € | 410 € | 490 € | 570 € | 640 € |
| Dortmund | 330 € | 400 € | 480 € | 560 € | 630 € |
| Gelsenkirchen | 310 € | 380 € | 450 € | 520 € | 590 € |
⚠️ Wichtig: Diese Werte sind Richtwerte und können sich ändern. Die exakten Werte erfragen Sie bei Ihrem zuständigen Jobcenter oder finden Sie unter Mietobergrenzen nach Region.
Angemessene Wohnfläche (Richtwerte)
| Haushaltsgröße | Richtwert Wohnfläche |
|---|---|
| 1 Person | 45-50 m² |
| 2 Personen | 60-65 m² |
| 3 Personen | 75-80 m² |
| 4 Personen | 90-95 m² |
| 5 Personen | 105-110 m² |
| Jede weitere Person | +15 m² |
Detailansicht: Die teuersten Städte
München
Mietobergrenze 1 Person: ca. 780 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 50 m² | 780 € |
| 2 Personen | 65 m² | 940 € |
| 3 Personen | 80 m² | 1.120 € |
| 4 Personen | 95 m² | 1.290 € |
Besonderheiten München:
- Höchste Mietobergrenzen in Deutschland
- "Münchner Modell" mit regelmäßiger Anpassung
- Schwieriger Wohnungsmarkt trotz hoher Grenzen
Frankfurt am Main
Mietobergrenze 1 Person: ca. 570 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 50 m² | 570 € |
| 2 Personen | 65 m² | 680 € |
| 3 Personen | 80 m² | 810 € |
| 4 Personen | 95 m² | 930 € |
Besonderheiten Frankfurt:
- Zweithöchste Mieten nach München
- Hohe Nachfrage durch Finanzsektor
- Umland teilweise günstiger
Stuttgart
Mietobergrenze 1 Person: ca. 540 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 45 m² | 540 € |
| 2 Personen | 60 m² | 650 € |
| 3 Personen | 75 m² | 780 € |
| 4 Personen | 90 m² | 900 € |
Detailansicht: Mittleres Preisniveau
Berlin
Mietobergrenze 1 Person: ca. 470 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 50 m² | 470 € |
| 2 Personen | 60 m² | 550 € |
| 3 Personen | 80 m² | 660 € |
| 4 Personen | 90 m² | 770 € |
Besonderheiten Berlin:
- Starke regionale Unterschiede (Mitte vs. Randgebiete)
- Mietmarkt nach Mietendeckel-Ende angespannt
- AV-Wohnen als Rechtsgrundlage
Hamburg
Mietobergrenze 1 Person: ca. 500 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 50 m² | 500 € |
| 2 Personen | 60 m² | 600 € |
| 3 Personen | 75 m² | 710 € |
| 4 Personen | 90 m² | 820 € |
Köln
Mietobergrenze 1 Person: ca. 510 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 45 m² | 510 € |
| 2 Personen | 60 m² | 620 € |
| 3 Personen | 75 m² | 740 € |
| 4 Personen | 90 m² | 860 € |
Detailansicht: Günstigere Städte
Leipzig
Mietobergrenze 1 Person: ca. 350 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 45 m² | 350 € |
| 2 Personen | 60 m² | 420 € |
| 3 Personen | 75 m² | 500 € |
| 4 Personen | 90 m² | 580 € |
Besonderheiten Leipzig:
- Relativ günstiger Wohnungsmarkt
- Steigende Mieten in beliebten Vierteln
- Gute Verfügbarkeit im Rahmen der Grenzen
Gelsenkirchen
Mietobergrenze 1 Person: ca. 310 € (Bruttokaltmiete)
| Haushaltsgröße | Wohnfläche | Mietobergrenze |
|---|---|---|
| 1 Person | 45 m² | 310 € |
| 2 Personen | 60 m² | 380 € |
| 3 Personen | 75 m² | 450 € |
| 4 Personen | 90 m² | 520 € |
Besonderheiten Gelsenkirchen:
- Eine der günstigsten Großstädte
- Gute Wohnungsverfügbarkeit
- Strukturschwache Region
Wie werden Mietobergrenzen festgelegt?
Das schlüssige Konzept
Jede Kommune muss ein "schlüssiges Konzept" zur Ermittlung der angemessenen Mieten erstellen:
Anforderungen (BSG-Rechtsprechung):
- Realistische Abbildung des lokalen Wohnungsmarkts
- Aktuelle Daten (nicht älter als 2 Jahre)
- Methodisch nachvollziehbare Ermittlung
- Berücksichtigung aller Wohnungsgrößen
Wenn kein schlüssiges Konzept vorliegt
Viele Kommunen haben kein aktuelles Konzept. Dann gilt:
| Ersatzlösung | Berechnung |
|---|---|
| Wohngeldtabelle + 10% | Tabellenwert × 1,10 |
| Einzelfallprüfung | Konkrete Marktrecherche |
Tipp: Ohne schlüssiges Konzept haben Sie oft bessere Chancen bei Widersprüchen gegen KdU-Kürzungen!
Änderungen ab 2026
Neue Karenzzeit-Deckelung
Aktuelle Regelung (bis 2025):
- In den ersten 12 Monaten werden tatsächliche Kosten übernommen
- Keine Obergrenze
Ab 2026 (Neue Grundsicherung):
- Auch in der Karenzzeit gilt eine Obergrenze
- Maximum: 1,5-faches der lokalen Angemessenheitsgrenze
Beispielrechnung: Karenzzeit ab 2026
Alleinstehend in Berlin (Obergrenze: 470 €)
| Tatsächliche Miete | Übernahme bis 2025 | Übernahme ab 2026 |
|---|---|---|
| 400 € | 400 € | 400 € |
| 600 € | 600 € | 600 € |
| 800 € | 800 € | 705 € (1,5 × 470 €) |
Mietpreisbremse-Prüfung
Neu ab 2026: Bei Neuanmietungen kann das Jobcenter prüfen:
- Entspricht die Miete der Mietpreisbremse?
- Liegt sie über 10% der ortsüblichen Vergleichsmiete?
- Bei Verstoß: Nur zulässiger Betrag wird übernommen
Was tun bei Überschreitung?
Ablauf bei unangemessener Miete
- Informelles Hinweisschreiben vom Jobcenter
- Kostensenkungsaufforderung (formell)
- 6 Monate Frist zur Kostensenkung
- Nach Fristablauf: Nur noch angemessene Kosten übernommen
Ihre Optionen
| Option | Voraussetzung |
|---|---|
| Günstigere Wohnung suchen | Verfügbarkeit prüfen |
| Untervermietung | Vermieter-Zustimmung |
| Mietminderung | Bei Wohnungsmängeln |
| Widerspruch | Wenn Konzept angreifbar |
Wann Umzug unzumutbar ist
Ein Umzug kann unzumutbar sein bei:
- Schwerer Krankheit oder Behinderung
- Schulpflichtigen Kindern
- Pflegebedürftigen Angehörigen
- Hochschwangerschaft
- Fehlender Verfügbarkeit günstiger Wohnungen
Häufige Fragen
Gibt es eine bundesweite Mietobergrenze?
Nein, es gibt keine bundesweite Mietobergrenze. Jede Kommune/Kreis legt eigene Werte fest, die sich am lokalen Wohnungsmarkt orientieren. Die Unterschiede sind erheblich: München erlaubt fast das 2,5-fache von Gelsenkirchen.
Was passiert, wenn meine Miete über der Grenze liegt?
In der Karenzzeit (erste 12 Monate) wird die Miete bis zum 1,5-fachen der Obergrenze übernommen. Danach erhalten Sie eine Kostensenkungsaufforderung mit 6 Monaten Frist. Erst nach dieser Frist wird nur noch die angemessene Miete gezahlt.
Muss ich sofort umziehen, wenn meine Miete zu hoch ist?
Nein, Sie haben mindestens 6 Monate Zeit, die Kosten zu senken. Ein Umzug ist nur eine von mehreren Optionen. Bei besonderen Härten (Krankheit, Kinder, etc.) kann die Frist verlängert werden oder ein Umzug ganz unzumutbar sein.
Wie finde ich die genaue Mietobergrenze für meinen Wohnort?
Die exakten Werte erfahren Sie bei Ihrem zuständigen Jobcenter oder auf dessen Website. Auf unserem Portal finden Sie unter Mietobergrenzen nach Region die aktuellen Werte für viele Städte und Landkreise.
Werden die Heizkosten extra bezahlt?
Ja, Heizkosten werden zusätzlich zur Kaltmiete übernommen. Die Mietobergrenze bezieht sich auf die Bruttokaltmiete (Kaltmiete + kalte Nebenkosten ohne Heizung). Für Heizkosten gibt es separate Richtwerte.
Kann ich gegen eine KdU-Kürzung Widerspruch einlegen?
Ja, Sie können innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen. Besonders erfolgversprechend ist das, wenn die Kommune kein aktuelles schlüssiges Konzept hat oder Sie nachweisen können, dass günstigere Wohnungen nicht verfügbar sind.
Fazit
Die Mietobergrenzen variieren stark zwischen deutschen Städten. Während in München bis zu 780 € für eine Einzelperson angemessen sein können, sind es in Gelsenkirchen nur etwa 310 €. Ab 2026 gilt auch in der Karenzzeit eine Obergrenze (1,5-faches der Angemessenheit).
Unsere Tipps:
- Informieren Sie sich über die lokalen Grenzen
- Bei Überschreitung: Alle Optionen prüfen
- Widerspruch kann sich lohnen, besonders ohne schlüssiges Konzept
- Umzug ist nicht immer erforderlich oder zumutbar
Weiterführende Informationen
- Mietobergrenzen für Ihren Wohnort
- Kosten der Unterkunft (KdU) 2026
- Widerspruch einlegen - Anleitung
- Beratungsstellen finden
Quellen
- Bundessozialgericht: Rechtsprechung zu KdU
- Bundesagentur für Arbeit: Informationen zu Wohnkosten
- Kommunale Richtlinien der jeweiligen Städte
Hinweis: Alle Angaben sind Richtwerte und können sich ändern. Die exakten Mietobergrenzen erfragen Sie bei Ihrem zuständigen Jobcenter. Stand: Dezember 2025
Rechtlicher Hinweis: Die Informationen ersetzen keine Rechtsberatung. Bei KdU-Streitigkeiten empfehlen wir, eine Sozialberatungsstelle zu konsultieren.